Mapping the Archive

Visualisierung und Vermittlung des audiovisuellen Archivs des Berliner Künstlerprogramms des DAAD / Visualizing and Communicating the DAAD Artists-in-Berlin Program Audiovisual Archive

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Richard Kostelanetz & Martin Koerber

Ein verlorenes Berlin

(1983)
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Richard Kostelanetz & Martin Koerber

Archival digital copy / Archivdigitalisat (DVD), 21 Min.
Archiv Berliner Künstlerprogramm des DAAD © Richard Kostelanetz / Martin Koerber

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„1983 begannen Martin Koerber und ich die Arbeit an einem Film über das Berlin der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg im Spiegel des großen Jüdischen Friedhofs der Stadt. (...) Die Bilder zeigen den Friedhof in seiner ganzen Erhabenheit mit seinen für Berlin ungewöhnlich hohen Bäumen (viele Waldbestände wurden während des Zweiten Weltkriegs bombardiert). Auf der Tonspur kommen ehemalige Berliner zu Wort, die über den Friedhof und seine Bedeutung sprechen. Die erste - deutsche - Fassung des Films hieß Ein verlorenes Berlin. Als Inter Nationes uns bat, den Film für den Einsatz in anderen Ländern zu untertiteln, befürchteten wir, dass noch mehr Worte auf der Leinwand den Zuschauer von den Zahlen und Worten auf den Grabsteinen ablenken würden. Wir hielten es für das Beste, die gesamte Tonspur in der anderen Sprache neu zu gestalten. Anstelle einer gekünstelten Synchronisation oder eigens engagierten Schauspielern, die die Originalstimmen der Interviewten nachahmen, entschlossen wir uns für die authentischere Herangehensweise, andere ehemalige Berliner in ihren jeweiligen Sprachen zu interviewen und mit diesen neuen Aussagen Tonspuren auf englisch, französisch, spanisch, schwedisch und hebräisch zu erstellen. Dabei sind unserer Meinung nach sechs verschiedene Filme entstanden, die alle auf dasselbe Filmmaterial zurückgreifen und ein ähnliches Thema aufweisen, sich jedoch hinsichtlich des erzählten historischen Inhalts stark voneinander unterscheiden. Ihre Titel lauten: A Berlin Lost, Berlin perdu, El Berlin Perdido, Ett Forlorat Berlin und Berlin Sche-Einena Jother (...). Der Film beginnt in jeder Sprachversion mit einem Gedicht über den Friedhof Weißensee von Kurt Tucholsky (1890-1935) aus dem Jahre 1925. Tucholskys Vater liegt in Weißensee begraben (während an den Tod seiner Mutter, die in einem Konzentrationslager starb, lediglich ein hinzugesetzter Grabstein erinnert.“

– Richard Kostelanetz in: Berlin, oder das Auge des Wirbelsturms. Filme um und über Berlin aus drei Jahrzehnten. Reflexionen von Gästen und Freunden des Berliner Künstlerprogramms. Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Berlin 1999 (erschienen anlässlich des gleichnamigen Filmprogramms vom 8.-19. November 1999 im Kino Arsenal).


Jüdischer Friedhof Weißensee, Herbert-Baum-Straße 45, 13088 Berlin-Weißensee

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