Daniel Eisenberg
Cooperation of Parts
Cooperation of Parts entstand 1983 auf einer Reise mit dem Zug von Calais in Frankreich nach Radom in Polen. Denkmäler und Alltagsszenen in Städten wie Paris, München, Berlin und Warschau werden ebenso gezeigt wie die Konzentrationslager Dachau und Auschwitz-Birkenau. Cooperation of Parts thematisiert die Shoah aus der Gegenwart heraus, anhand der historischen Spuren in Landschaften und Städten. Auf der Tonspur ist eine Collage aus Texten von Edmond Jabès, Roland Barthes, Theodor Adorno, Franz Kafka, Paul Valéry, John Asbery und jüdischen Sprichwörtern zu hören.
„Die Sprichwörter im Film haben eine Vielzahl von Quellen. Andere konstruierte ich selbst (…). Wieder andere kommen aus meiner Erinnerung, aus Ben Franklins Poor Richard’s Almanac oder aus Aphorismen, die bis zu den Toren und Dächern von Dachau, Buchenwald, Sachsenhausen und Bergen-Belsen reichen. Mein ursprünglicher Impuls mit Sprichwörtern zu arbeiten, kommt direkt aus Erfahrungen mit meinem Vater, dessen eigenwilliges, europäisches Talent, in Rätseln, Paradoxen und Sprichwörtern zu sprechen, mein tägliches Leben mit Bildern von Bettlern, Wahnsinnigen, Vagabunden, weisen Müttern, verlorenen Söhnen und einer seltsamen Figur namens Jan Swan würzte.“
– Daniel Eisenberg in: Kinemathek (77, Januar 1992). Freunde der Deutschen Kinemathek, Berlin 1992.
Daniel Eisenberg dreht seit über vierzig Jahren Filme und Videos an der Grenze zwischen Dokumentarfilm und experimentellen Medien. Während seiner Zeit als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms 1991-92 drehte er seinen Film Persistence (1997), „eine Meditation über die Zeit kurz nach einem großen historischen Ereignis“ (Daniel Eisenberg). Eisenberg lebt und arbeitet in Chicago und Berlin und ist Professor an der School of the Art Institute of Chicago. Mehr Informationen, Filmographie und Texte zu den Filmen auf der Webseite von Daniel Eisenberg.